Autor Brian K. Vaughan (Saga) schickt seine Paper Girls, vier toughe Mädchen ohne Scheu vor Handgreiflichkeiten, auf eine Mission: Sie müssen herausfinden, was es mit der Katastrophe auf sich hat, die über ihre Vorstadt hereinbricht - und was sie dagegen tun können. Angesiedelt ist die Handlung in den Achtzigern, dem Jahrzehnt, in dem die Künstler hinter dem Comic noch Jungs waren. In der liebevollen Gestaltung des Dekors, von den Klamotten über Einrichtungen bis zu den Walkie-Talkies der Mädchen ist denn auch eine gewisse Nostalgie zu erkennen.
Überdies transportieren die Zeichnungen von Cliff Chiang und vor allem die Farben von Matt Wilson, wie dem Geschehen von Anfang an etwas Unwirkliches innewohnt, noch bevor etwa die ersten in Symbolen sprechenden Gestalten auftreten. Über den Asphalt wirbeln Blätter, im Hintergrund winkt eine windschiefe Vogelscheuche in einem Vorgarten, am Himmel hängt eine fahle Mondsichel und quer über den dunkelblauen Himmel zieht irgendetwas eine rosa Spur.
Die Tunichtgute der Gegend machen in Horror-Kostümen noch die Straßen unsicher. Gut für Erin, dass die gestandenen Paper Girls Mac, Tiffany und KJ sie unter die Fittiche nehmen. Gemeinsam radeln die vier durch einen apokalyptisch anmutendenen Morgen, einem komplexen Abenteuer mit mutierten Teenagern, Monstern und Zeitreisen entgegen. Und - der Cliffhanger deutet es an – der Begegnung mit dem zukünftigen Ich. [BB]
Brian K. Vaughan/Cliff Chiang/Matt Wilson/Jared K. Fletcher: Paper Girls 1, ÜS: Sarah Weissbeck, Cross Cult, 144 S., 22 EUR.
Abb.: © Cross Cult / Image Comics
Dieser Text ist erschienen im Bonner Stadtmagazin Schnüss, Ausgabe 04/2017